ARCHIV
Ulrich Seidl
Stills 1998–2014
Die Galerie OstLicht widmete sich erstmals umfassend den fotografischen Arbeiten Ulrich Seidls. Zu sehen waren ausgewählte Standbilder aus Filmen von den späten 1990er Jahren bis 2014: »Models« (1998), »Hundstage« (2001), »Brüder, lasst uns lustig sein« (2006), »Import Export« (2007), die Paradies-Trilogie: »Liebe«, »Glaube, »Hoffnung« (2012) und »Im Keller« (2014).
Ulrich Seidls unbestechliches Auge und sein Gespür für Komposition sind unumstritten. Seine mit geradezu fotografischer Akribie generierten Tableaus geben nicht bloß flüchtige Einblicke in die oftmals beklemmende Thematik seines filmischen Schaffens, mit größter Genauigkeit bis ins Detail durchkomponiert, überzeugen sie durch ihre klare Ästhetik und strenge Geometrie.
Gegenstände und Individuen werden in Seidls Fotografien zu Kompositionselementen im Raum. Es ist eine präzise visuelle Ordnung, die hier die Oberhand gewinnt. Das seinen Filmen immanente Dokumentarische rückt in den Stills fast gänzlich in den Hintergrund. Sie sind geprägt durch den Charakter der Inszenierung und die Spannung zwischen Ästhetik und Existenz im statischen Bild. Durch die Vereinzelung ausgewählter Filmkader, und damit einhergehend der Entzug jeglicher filmischer Handlung, ist die Entfremdung – ein Markenzeichen seiner symmetrischen Bildeinstellungen – präsenter denn je. Seidls kompromisslose Kompositionen funktionieren somit auch völlig losgelöst von seinen Filmen, und entfalten, in das Medium Fotografie transferiert, als eigenständige Werke eine tiefe Faszination.
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