»Diese Polaroids sind Dokumente von Orten und Skulpturen, die ich geschaffen habe, Menschen, die ich kenne, sie sind ein Prozess des Malens. Die Kamera nutzte ich als Medium. Wegen ihr machte ich die Erfahrung. Anomalien, Idiosynkrasien, Lichtflecke und technische Zufälligkeiten prägen den Charakter der Fotografien – ich drücke nur instinktiv auf den Knopf.«
– Julian Schnabel
Der amerikanische Maler, Bildhauer und Filmemacher fertigt seit mehr als einem Jahrzehnt fotografische Unikate mit einer sehr seltenen Polaroid 20x24-Inch-Kamera aus den 1970er-Jahren. Viele der Werke sind Porträts von Familie und Freund:innen des Künstlers – Skizzen aus Schnabels Leben. Zu sehen sind charismatische Porträts von Lou Reed, Plácido Domingo, Mickey Rourke und Max von Sydow; Privatzimmer im Palazzo Chupi in New York; seine Studios in Montauk und Manhattan. Es sind sehr persönliche, poetische Bilder entstanden, deren Unmittelbarkeit und Wärme einen großen Teil ihrer Magie ausmachen. Sie verkörpern den spontanen Akt des Fotografierens – in dieser Hinsicht sind die Werke ganz einfach. Es sind Bilder der Freundschaft, der Liebe, eines engagierten Lebens und auch der Melancholie.
2002 machte Schnabel sein erstes Polaroid mit der handgefertigten 20x24-Inch-Kamera, von der weltweit nur sechs Exemplare im Umlauf sind. Der großformatige Polaroid Film ermöglicht ein breites Spektrum an Farbtönen und Schattierungen, die in ihrem Facettenreichtum konkurrenzlos sind.
Biografie
Julian Schnabel wurde 1951 in New York City geboren. 1965 zog er mit seiner Familie nach Brownsville, Texas. Nach seinem Studium an der Universität Houston von 1969-73, kehrte er nach New York zurück um am Whitney Museum Independent Study Program teilzunehmen.
1978 reiste Schnabel durch Europa und war in Barcelona besonders von der Architektur Antoni Gaudís beeindruckt. Im selben Jahr gestaltete er sein erstes plate painting »The Patients and the Doctors«, seine erste Einzelausstellung folgte im Februar 1979 in der Mary Boone Gallery, New York City.
1996 schrieb und inszenierte Schnabel »Basquiat«, einen Spielfilm über seinen New Yorker Künstlerfreund Jean-Michel Basquiat. Der Film war 1996 in der Auswahl der Filmfestspiele von Venedig. Schnabels zweiter Film »Before Night Falls«, basierend auf dem Schicksal des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas, gewann den Großen Preis der Jury und die Coppa Volpi für den besten Schauspieler, Javier Bardem, bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahr 2000. 2007 folgte das Drehbuch zu seinem drittem Filmprojekt »The Diving Bell and the Butterfly«, der Schnabel den Preis für die beste Regie bei den Filmfestspielen in Cannes einbrachte, sowie die Auszeichnung für die beste Regie bei den Golden Globe Awards, bei denen der Film zudem als bester fremdsprachiger Film gefeiert wurde. »The Diving Bell and the Butterfly« wurde für vier Oscars nominiert. Im selben Jahr, 2007, drehte Julian Schnabel den Film »Berlin« über Lou Reeds Konzert im St. Ann's Warehouse in Brooklyn. Sein jüngster Film »Miral« gewann 2010 den UNESCO- und den UNICEF-Preis bei den Filmfestspielen von Venedig. »Miral« wurde in der Generalversammlung der Vereinten Nationen gezeigt.
Schnabels Malereien, Skulpturen und Papier-Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert.
Julian Schnabels Arbeiten sind in ebenso zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, etwa im Museum of Modern Art, New York; Whitney Museum of American Art, New York; Metropolitan Museum of Art, New York; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Guggenheim Museum, New York und Bilbao; Tate Gallery, London; Museum of Contemporary Art, Tokio; Museum of Fine Arts, Houston; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; National Gallery of Art, Washington D.C.; National Gallery of Australia, Canberra; San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco; Hamburger Bahnhof, Berlin; Kunstmuseum, Basel; Fondation Musée d’Art Moderne, Luxenburg; und im Centre Georges Pompidou, Paris.
Julian Schnabel lebt und arbeitet in New York City und Montauk, Long Island.