Nobuyoshi Araki
Nobuyoshi Araki (* 1940) gehört unbestritten zu den radikalsten und einflussreichsten Fotografen unserer Zeit und gilt als eine der wichtigsten Figuren in der aktuellen Kunstlandschaft. Seine umstrittenen Akte und intimen Studien des weiblichen Körpers, Teil eines wiederkehrenden Motivkanons, machten ihn international berühmt. Mit der Galerie OstLicht und ihrem Gründer Peter Coeln verbindet ihn eine jahrelange Freundschaft, zuletzt gefeiert 2021 in »ARAKISS« sowie 2014 in der Ausstellung »Araki Teller« gemeinsam mit Jürgen Teller. Die Serien »Love by Leica« (2006) und »Last by Leica« (2012–2014) sind atmosphärisch dichte Sammlungen von Frauenporträts, Aktaufnahmen und Landschaften in Schwarz-Weiß. Die welkenden Blumen in den großformatigen Farbabzügen aus dem Projekt »Flowers and Jamorinsky« (2005–2006) berichten von Vergänglichkeit, Nostalgie und Poesie.
Nobuyoshi Araki wurde 1940 in Minowa, Tokio geboren. Er begann seine künstlerische Karriere 1964 mit Bildern über Kinder in der Stadt, dann fotografierte Araki seine eigene Hochzeitsreise. Aus diesen Fotos entstand das heute legendäre Buch »Sentimental Journey«. In den 1970ern löste sich Araki von der Presse- und Reportagefotografie und beschäftigte sich mit den existentiellen Fragen und Abgründen des menschlichen Lebens, wobei er sich mehr und mehr für erotische Themen interessierte.
Mit seinen Fotografien entwickelte er eine einzigartige bildnerische Handschrift, die eine über die japanische Kultur hinausreichende poetische Darstellung menschlicher Leidenschaften hinterlässt. Zu dieser Zeit begann er auch, seine Fotografien unter anderem im Avantgarde-Comicmagazin Garo und Shashin Jidai zu veröffentlichen. Araki erfand den Begriff »Foto-Ich«, worunter er den fesselnden Wechsel zwischen Fiktion, Wahrheit und Wunsch versteht. Araki, ein besessener Fotograf, nimmt das Leben mit und in seinen Bildern wahr und ist nie ohne Kamera anzutreffen. In Japan wurden seine Fotos teilweise wegen »Obszönität« zensiert. Der Himmel, Blumen, Straßen- oder Familienszenen – Arakis Bildsujets sind mannigfaltig, wie auch seine Wege die Fotografie herauszufordern, etwa durch Kratzungen am Positivfilm oder sein Arakinema (Araki + Cinema).
Flowers and Jamorinsky ca. 2005
C-Print
Daraku-en 2012
Digitaler C-Print (Epson)