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René Burri
Doppelleben
Che Guevara mit Zigarre, Pablo Picasso in der Stierkampfarena, Alberto Giacometti in seinem Atelier oder Le Corbusier beim Entwerfen – René Burri hat mit seinen Fotografien und Reportagen die Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts geprägt. Darüber hinaus – und bisher kaum beachtet – zählt Burri aber auch zu den Protagonisten einer Farbfotografie mit künstlerischem Anspruch. Nach fünf Jahrzehnten fotografischer Praxis hinterlässt er ein reiches Farbwerk, das in dieser Ausstellung erstmals erschlossen und als eigenständiger Beitrag zu »New Color Photography« gewürdigt wurde.
Die Galerie OstLicht präsentierte mit der Ausstellung »Doppelleben« diesen bisher weitgehend unbekannten Bereich aus dem Schaffen des großen Schweizer Fotografen. Im Gegensatz zu den Schwarzweißaufnahmen suchte Burri mit seinen Farbfotografien nicht die pointierte Aussage. Hier zeigt sich vielmehr ein Spiel aus Formen und Farben, eröffnen sich oft irritierende, rätselhafte Ansichten und Durchblicke. Er wagte kühne Ausschnitte und Perspektiven, spielte mit Spiegelungen, Schärfe und Unschärfe. Immer, wenn auch meist sehr subtil, schwingt eine soziale, politische, historische Botschaft mit, die sich oft erst auf den zweiten Blick erschließt.
Den erstmals in Österreich gezeigten Farbfotografien wurden in der Ausstellung einige seiner berühmten Schwarzweiß-Ikonen zur Seite gestellt. Mit weiteren Fotografien zu Bildessays ergänzt, wird eindrücklich nachvollziehbar, wie er sich seinen Themen, Sujets und Porträtierten angenähert hat. Die Hommage zu seinem 80. Geburtstag zeichnete damit zwei wesentliche Linien eines bemerkenswerten Fotografenlebens nach – oder wie René Burri es selbst formulierte: »Als Fotograf habe ich ein Doppelleben geführt – eines in Schwarzweiß und eines in Farbe«.
Eine Ausstellung des Museum für Gestaltung, Zürich.
Die Fotografien werden zum Kauf angeboten.
EINDRÜCKE VON DER VERNISSAGE